1. KKV Samstagsforum in Kaarst

Am Samstag, dem 15. Februar 2014 fand das 1. KKV-Samstagsforum in Kaarst statt.
Für die Podiumsdiskussion über die Frage „Wieviel Kirche verträgt der Staat?“ konnten wir

Wolfgang Bosbach seit 1994 MdB für die CDU, Klaus Eberl, Oberkirchenrat  der Evangelischen Kirche im Rheinland und Dr. Burkhard Kämper, komm. Leiter des Katholischen Büros in NRW unter der Moderation von RA Cornel Hüsch (Vorsitzender des Katholikenrates im Rhein-Kreis-Neuss) gewinnen.

Mit ca 280 Besuchern war die Aula des Georg-Büchner-Gymnasiums gut gefüllt.
In lebhafter und offener Diskussion über das Verhältnis zwischen Staat und Kirche wurden Themen wie Kirchensteuer, Sonntagsschutz, aktive Sterbehilfe und viele weitere angesprochen.

Wir haben uns sehr gefreut, dass wir so viele Zuhörer für unsere Veranstaltung interessieren konnten.

Bericht der Vorsitzenden         Artikel auf der Homepage des Katholikenrates

KKV Kaarst fragte zum Thema „Wie viel Kirche verträgt der Staat?“

Der Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV) Kaarst hatte am 15.02.2014 zum Samstagsforum in das Georg-Büchner-Gymnasium geladen. Mehr als 280 Gäste konnte die Vorsitzende der Ortsgemeinschaft Kaarst, Dr. Ulrike Nienhaus, in der Aula begrüßen. Die Besucher/-innen waren gekommen, um die Diskussion um das Thema „Wie viel Kirche verträgt der Staat?“ zu verfolgen. Besonders groß war auch das Interesse und die Teilnahme von Vertretern/-innen aus Politik, Verwaltung und Kirche sowie aus den benachbarten KKV-Ortsgemeinschaften.

Aber es war nicht nur das Thema, das die Zuhörer/-innen interessierte, sondern es waren auch die Teilnehmer auf dem Podium. Eingeladen hatte der KKV Kaarst den Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach (CDU), Oberkirchenrat Klaus Eberl von der Evangelischen Kirche im Rheinland und Dr. Burkhard Kämper, kommissarischer Leiter des Katholischen Büros in NRW. Die Moderation lag bei Rechtsanwalt Cornel Hüsch, Vorsitzender des Katholikenrates des Rhein-Kreises Neuss.

„Die Zweckgemeinschaft Staat brauche die Sinngemeinschaft Kirche“, erläuterte Bürgermeister Franz-Josef Moormann zunächst zu Beginn.

Wolfgang Bosbach stellte klar, dass sich die Kirche in die Politik einmischen und Fragen zu existenziellen Themen wie etwa zur Sterbehilfe stellen müsse. Dr. Burkhard Kämper sagte, es käme darauf an, welches Konzept die Parteien hätten. Aktuell spreche die Politik selbst die Kirchen an, wenn es etwa um Unterstützung bei der Flüchtlingsarbeit oder um Kindergärtenplätze gehe. „Die Kirche muss vor allem den Ungeborenen und den Menschen in der letzten Lebensphase eine Stimme geben“, sagte Bosbach.

„Kann Kirche in puncto Finanzgebaren Vorbild für den Staat sein?“, fragte Moderator Cornel Hüsch. Oberkirchenrat Klaus Eberl sah eine win-win-Situation für beide Seiten in das den Kirchen „übergestülpte“ Kirchensteuersystem“. Es täten beide Seiten gut daran, das System beizubehalten. Der Staat nehme Geld für die Steuereinziehung ein und die Kirche spare Geld bei der Steuererhebung.

Die Frage nach den Bekenntnisschulen und –kindergärten wurde von allen einhellig beantwortet. Das Subsidiaritätsprinzip sei eine gute Lösung. Außerdem stehen die Schulen für Wertevermittlung ein und die Nachfrage nach Plätzen, auch gerade von Mitbürgern/-innen muslimischen Glaubens zeige, dass dies als hohes Gut geachtet werde, so Dr. Kämper. Im Hinblick auf die finanzielle Lage führte Bosbach an, „dass es nicht billiger werde, wenn der Staat diesen Bereich übernimmt. Die Kirchen binden sehr viele ehrenamtlichen Mitarbeiter ein.“

Bosbach gab auch ein klares Votum für kirchliche Traditionen und Bräuche ab: „Ich bin dagegen, dass wir aus dem Martinsumzug ein mobiles Lichterfest machen. Unsere christlichen Traditionen und Feiertage dürfen nicht zur Disposition gestellt werden.“

Die Ablösung der staatlichen Finanzierung der Landeskirchen und Generalvikariate brachte Cornel Hüsch ebenfalls auf die Themenliste. „Vereinfacht heißt es: Der Staat bezahlt die Bischöfe“, so Hüsch. Vor dem Hintergrund von verschwenderischen Einzelfällen ein gutes Thema. Eberl und Bosbach waren sich einig, dass weder Staat noch Kirchen aktuell zu diesem Schritt der Ablösung bereit seien.

Zum Religionsunterricht an Grundschulen fragte Hüsch: „Hat sich der Einfluss von Kirche auf Schule und Bildung überholt?“ Bosbach: „Der Religionsunterricht hat die gleiche Bedeutung, aber unsere Gesellschaft ist bunter geworden.“ Aus seiner Sicht sei es schade, wenn sich die Kirchen aus den Schulen zurück ziehen würden.

Dies führte zu der Frage: „Wie viel muslimische Kirche verträgt der Staat? „Wir plädieren für muslimischen Religionsunterricht in deutscher Sprache an unseren Schulen, anstelle von der Religionsvermittlung an Koranschulen“, sagte Bosbach. Die Umsetzung scheitere aktuell jedoch noch aus organisatorischen Gründen, erklärte Klaus Eberl.

Aber auch bei der Frage nach dem kirchlichen Arbeitsrecht war sich das Podium einig, dass sich die Kirche nicht immer weiter von der Lebenswirklichkeit und dem Denken ihrer Gläubigen entfernen dürfe.

In ihrem Schlusswort stellte die Vorsitzende Dr. Nienhaus fest, dass die Diskussion verdeutlicht hat, dass die „Zweckgemeinschaft Staat und die Sinngemeinschaft Kirche“ zueinander gehören und es wichtig sei, dass die Kirche auch in der Mitte des Lebens und der Gesellschaft ihren Platz einnimmt.

Die Veranstaltung klang bei guten Gesprächen und einem Umtrunk aus.

KKV Kaarst – Dr. Ulrike Nienhaus